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Wir saßen lange im Bus heute und gelangten von Ningbo bis Hangzhou. Dazwischen machten wir zwei hochinteressante Stopps, die sich mit der jüngeren Geschichte Chinas befassten.
In Xikou besichtigten wir den Geburts- und Wohnort von Jiang Kai-Shek, Maos kurzzeitigem Verbündeten gegen die Japaner, aber vor allem Erzfeind und späteren Präsident-Diktator von Taiwan. Auch hier war der Andrang chinesischer Besucher enorm (niemand, den wir fragten, kam aus Taiwan, und Elke war begehrtes Fotomotiv). Die Ausstellung zeigt Fotos der Mitglieder von Jiang Kai-Sheks Familie und vermeidet jedes politische Statement. Aus seinem erweiterten Clan gibt es Menschen, die heute noch in dem Ort leben – ein angeblicher Verwandter, gekleidet und frisiert im Stil des vorletzten Jahrhunderts, verlangte Geld dafür, mit ihm fotografiert zu werden.
In Shaoxing besichtigten wir den Geburtsort von Lu Xun. Dessen geräumiges Elternhaus strahlt einen Wohlstand und eine in sich gekehrte Ruhe aus, die selbst dem ohrenbetäubenden Geschrei der chinesischen Tourguides und Andenkenverkäufer standhielt. Leider ging mal wieder alles viel zu schnell, und unser taoistischer Tourguide Michael schleppte uns in eine Kaschemme, wo wir den örtlichen Reiswein verkosteten und den Booten zusahen, die den Kanal nebenan entlanggondelten.